Koren: ÖVAG-Konzern 2013 mit erfolgreicher Sanierungsbilanz

Forcierter Umbau des Volksbanken-Verbunds als Antwort auf zukünftige Herausforderungen

    • Eigenmittelquote des ÖVAG-Konzerns dank Abbauerfolgen auf 19,1 % (Basel II, UGB) gesteigert
    • Eigenmittelquote des Volksbanken-Verbunds mit 14,9 % (31.12.2013, ungeprüft, Basel II, UGB) sehr zufriedenstellend
    • Eigenmittelquote des Volksbanken-Verbunds gemäß Basel III laut Vorschau 14,6 % (01.01.2014, ungeprüft, IFRS)
    • Verlust des ÖVAG-Konzerns 2013 durch Abwertungen und Abbaumaßnahmen bedingt
    • Massiver Umbau soll Kapitalmarktfähigkeit des Volksbanken-Verbunds verbessern
    • Keine neue Belastung der Steuerzahler
  • Seit der Teilverstaatlichung der ÖVAG vor zwei Jahren wurde eine Reihe von Maßnahmen umgesetzt, die gemäß Restrukturierungsplan der EU-Kommission die Bilanzsumme und das Risikovolumen des ÖVAG-Konzerns reduziert und die Kapitalbasis des ÖVAG-Konzerns und des Volksbanken-Verbundes deutlich gestärkt haben. Dazu zählen u.a.:

    • Verkauf der Volksbank International (exkl. VB Rumänien)
    • Verkauf Versicherungsbeteiligungen
    • Asset-Verkauf Frankfurt
    • Verkauf Container Leasing Geschäft
    • Verkauf von Büroobjekten
    • Verkauf der Selini GmbH (Restobjekt der Europolis)
    • Abschluss des Abbaus im Bereich Unternehmensfinanzierung und damit Schließung des Bereichs zum Ultimo 2013
    • Umtausch respektive Rückkauf von Ergänzungs-, Hybrid- und Nachrangkapital
    • Deutliche Risikoreduktion im Bankbuch durch substanziellen Abbau von strukturierten Wertpapieren im Ausmaß von EUR 772 Mio. 
    • Verkauf und vorzeitige Rückführungen von Krediten eines Immobilienportfolios iHv EUR 400 Mio. im Jänner 2014
    • Volksbank Romania: Abbau von Refinanzierungen (2013: EUR 800 Mio., 2012: EUR 1,4 Mrd.)
    • Verkaufsprozess der Volksbank Malta und der Volksbank Leasing International in fortgeschrittenem Stadium
  • Dank dieser Sanierungsmaßnahmen ist es gelungen, die Bilanzsumme des ÖVAG-Konzerns von EUR 41,1 Mrd. in 2011 auf EUR 20,9 Mrd. zum Ultimo 2013 beinahe zu halbieren. Die risikogewichteten Aktiva (RWA auf Gesamtrisiko) konnten im Vergleichszeitraum noch deutlicher von EUR 26,3 Mrd. in 2011 auf EUR 11,3 Mrd. reduziert werden. Beide Werte liegen deutlich besser als im Restrukturierungsplan der EU-Kommission für 2013 vorgesehen ist (Bilanzsumme: EUR 26,8 Mrd., RWA: EUR 17,4 Mrd.).

    Durch den raschen und erfolgreichen Abbau von RWA ist die Eigenmittelquote (nach Basel II) von 12,7 % in 2011 auf 15,7 % in 2012 und 19,1 % in 2013 gestiegen, obwohl Abwertungen und Abbaukosten zu einem Verlust im ÖVAG-Konzern in Höhe von EUR 100 Mio. geführt haben. Die Eigenmittelquote des gesamten Volksbanken-Verbunds ist 2013 mit 14,9 % (ungeprüft; Basel II, UGB) sehr zufriedenstellend. Auch nach Basel III liegt die Eigenmittelquote des Volksbanken-Verbunds derzeit deutlich über den Anforderungen (14,6%, 1.1.2014, ungeprüft).

    Generaldirektor Stephan Koren: „Diese Zahlen belegen, dass es gelungen ist, den Abbauprozess schneller und vor allem auch kapitalschonender voranzutreiben als vorgegeben. Somit kann von einer erfolgreichen Sanierungszwischenbilanz gesprochen werden.“

Das Geschäftsjahr 2013 im Detail

  • Der erfolgreiche Abbau spiegelt sich auch in den Detailzahlen zum Konzernergebnis wider.

    • Auf Grund des bewusst gesteuerten Abgangs von Kundenforderungen im Segment Non-core Unternehmen und dem Stopp von Neugeschäft und dadurch geringeren Kredit- und Garantiegebühren sind der Zinsüberschuss im Vergleich zum Vorjahr um EUR 33 Mio. auf nun EUR 189 Mio. und der Provisionsüberschuss um EUR 28 Mio. auf nun EUR 30 Mio. gesunken. Das Handelsergebnis sank bedingt durch Einmal-effekte ebenfalls ab und betrug EUR 8 Mio., im Vergleich zu EUR 32 Mio. 2012.
    • Der Verwaltungsaufwand wurde weiter reduziert. So verringerte sich der Personalstand in den letzten beiden Jahren um 185 Vollzeitäquivalente (VZÄ) im ÖVAG-Konzern, bzw. 140 VZÄ im ÖVAG-Einzelinstitut und beträgt nun 1.853 VZÄ im ÖVAG-Konzern, 752 davon arbeiten nicht in Österreich, bzw. 661 VZÄ im ÖVAG-Einzelinstitut.
    • Einen deutlichen Rückgang gab es bei den Kreditrisikovorsorgen. Diese betrugen EUR 23 Mio., im Vergleich zu EUR 367 Mio. im Vorjahr. Das zeigt die konservative Bevorsorgung der letzten Jahre, zudem kam es zu einer teilweisen Auflösung von Portfoliowertberichtigungen, die sich positiv auswirkt.
    • Das sonstige betriebliche Ergebnis lag 2013 bei EUR 157 Mio. und umfasst vor allem den Zugang der Asset-Garantie durch die Republik, das Verkaufsergebnis von eigengenutzten Gebäuden, sowie das Ergebnis aus dem im 3. Quartal erfolgten Rückkauf von Ergänzungskapitalanleihen.
    • Das Ergebnis aus Unternehmen bewertet at equity, Finanzinvestitionen und Veräußerungen beträgt EUR -160 Mio. und umfasst vor allem die ergebniswirksame Abschreibung der VB Romania.
    • Die Summe der Einzelpositionen führt letztendlich zu einem Verlust im ÖVAG-Konzern in Höhe von EUR 100 Mio. nach Steuern und Fremdanteilen. Das Jahresergebnis auf Konzernebene ist mit dem Vorjahr nicht vergleichbar, da das Konzernergebnis 2012 durch Einmaleffekte (Anpassung des Buchwertes für PS-Kapital 2008 und Ergänzungs-kapital, sowie Rückkauf Hybrid- und Tier 2 Kapital) positiv beeinflusst war.

    Im Jahresabschluss des ÖVAG-Einzelinstituts (nach UGB) ist ein Verlust von EUR -224 Mio. ausgewiesen, was den zuletzt genannten Erwartungen entspricht.

Große zukünftige Herausforderungen – deutlich gestiegene Eigenkapitalanforderung

  • Trotz der bisherigen Sanierungserfolge steht der Volksbanken-Verbund in Zukunft vor großen Herausforderungen. Aufgrund der massiven Anhebung der Eigenmittelanforderungen auf 13,6 % (gemäß Entwurf eines FMA-Bescheids; Bescheid wurde bisher nicht zugestellt) müsste der Volksbanken-Verbund weit mehr Eigenkapital vorhalten als auf Basis der bisher geltenden Eigenmittelquote von 8 %, die deutlich übererfüllt wurde.

    Verschärft wird die Situation durch das geplante und unvermeidliche Absinken der Eigenmittelquote in den nächsten Jahren aufgrund des Wegfalls des staatlichen Partizipationskapitals (2017 bzw. 2018), sowie negativer Auswirkungen durch die Anwendung der Basel III-Regeln (schrittweiser Wegfall der Anrechenbarkeit von Minderheiten und Unterschiedsbeträgen, Wegfall der Anrechenbarkeit des Haftsummenzuschlags und Wegfall der Anrechenbarkeit des privaten PS-Kapitals). Weiters sind höhere Kostenbelastung aus dem Abbau des Restportfolios nicht auszuschließen.
    Der Vorstand der ÖVAG schließt daher, wie schon des Öfteren festgehalten, trotz der zufriedenstellenden Bilanz 2013 einen möglichen zukünftigen Kapitalbedarf nicht aus.

    Demgegenüber steht die Möglichkeit, dass eine neuerliche Überprüfung der Risikolage des Volksbanken-Verbunds, die auf Basis der deutlich geschrumpften Bilanz 2013 vorgenommen werden wird, zu einer Reduktion der JRAD-Quote führen könnte.

Volksbanken-Verbund ohne Belastung der Steuerzahler zukunftssicher machen

  • Der Vorstand der ÖVAG hat auf der Basis der erfreulichen Sanierungsfortschritte bereits weitere Maßnahmen eingeleitet, um für die absehbaren Herausforderungen der kommenden Jahre gerüstet zu sein. Dazu gehören ein Programm zur weiteren Optimierung von risikogewichteten Aktiva (RWA) im Volksbanken-Verbund, die Prüfung des Umstiegs auf den IRB-Ansatz zur Berechnung der Basel III-Kapitalanforderungen und die Fortsetzung des Kostensenkungsprogramms im Spitzeninstitut ÖVAG.

    „Mein Ziel ist es, den Volksbanken-Verbund ohne neuerliche Belastung der Steuerzahler langfristig zukunftssicher zu gestalten. Dazu müssen vor allem die Ertragskraft des Sektors gestärkt und die Kapitalmarktfähigkeit des Volksbanken-Verbunds verbessert werden. Basis ist das stabile und vertrauensvolle Geschäft der Volksbanken, das sich in steigender Kreditvergabe im Jahr 2013 und Zuwächsen bei Kundeneinlagen widerspiegelt“, sagt Generaldirektor Koren.

Strategieprojekt zum Umbau des Volksbanken-Verbunds soll zu signifikanten Ergebnisbeiträgen führen und die Kapitalmarktfähigkeit verbessern

  • Im Sommer 2013 hat der Vorstand der ÖVAG daher ein Strategieprojekt unter Einbindung von Volksbanken initiiert, dessen Umsetzung die nachhaltige Stärkung der Marktposition der Volksbanken und die Verbesserung der Kapitalmarktfähigkeit des Volksbanken-Verbunds gewährleisten soll. Das Projektergebnis zeigt, dass durch signifikante Konsolidierungsbemühungen deutliche Ergebnisverbesserungen im Volksbanken-Verbund möglich wären. Der ÖVAG-Vorstand hat daraus ein mehrjähriges Programm abgeleitet, dessen Eckpunkte wie folgt zusammengefasst werden können:

    • Zukünftig soll es neun starke regionale Volksbanken in Österreich geben. Die Markthoheit liegt weiterhin bei den Volksbanken, wodurch ein noch stärkerer regionaler Auftritt ermöglicht wird und bestehende Ertragspotentiale effektiver genutzt werden können.
    • Ergänzend sollen einige wenige Spezialinstitute bestehen.
    • Aufbau- und Ablauforganisation der neun Regionalbanken sollen harmonisiert werden, wodurch Kostensynergien gehoben werden können.
    • In diesem Modell bleibt eine weiter deutlich verschlankte ÖVAG ein effizientes Spitzeninstitut, das Steuerungsfunktionen und zentrale Dienstleistungen für den gesamten Verbund übernimmt.
    • Durch die Straffung der Organisation des Volksbanken-Verbunds sollen bis 2018, trotz Umsetzungskosten in den ersten Jahren, signifikante zusätzliche Ergebnisbeiträge erzielt werden.
  • Ziel des neuen Volksbanken-Verbunds ist eine schlagkräftige Bankengruppe mit klarem Profil, effizienter Organisation und deutlich gehobener Ertragskraft. Dadurch sollte diese neue Gruppe auch eine höhere Attraktivität auf dem Kapitalmarkt aufweisen und zunehmend fähig werden, frisches Eigenkapital von Investoren aufnehmen zu können.

    Das Ergebnis der Neuausrichtung soll eine Gruppe von starken Regionalbanken sein, die nahe am Markt agieren und eng mit ihren Kunden verbunden sind. Gleichzeitig soll eine effiziente Organisation eine rasche und kostengünstige Abwicklung aller Transaktionen und Prozesse gewährleisten. Die zentralen Leistungen des Spitzeninstituts ÖVAG gestatten es den regionalen Volksbanken in dieser Struktur, sich voll und ganz auf ihre Arbeit am österreichischen Markt und für ihre Kunden zu konzentrieren.

  • Rückfragehinweis:
    Walter Gröblinger
    Österreichische Volksbanken-Aktiengesellschaft
    Tel.: +43 (0)50 4004-3864
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    Mail to: walter.groeblinger@volksbank.com